Schilddrüsenüberfunktion - Was nun?
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert und ins Blut abgegeben (siehe Blutwert.net). Dieses Überangebot führt zu zahlreichen Symptomen wie z.B. hoher Blutdruck, Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Haarausfall, Durchfall, Muskelschwäche, Menstruationsstörungen, Verminderung von Libido und Potenz oder Sehstörungen.
Die Schilddrüse ist in Deutschland bei jedem Dritten krankhaft verändert. Die Ursachen sind nur zum Teil erforscht bzw. bekannt, in jedem Fall können sie vielfältig sein. Die überwiegende Mehrzahl der Schilddrüsenüberfunktionen basiert jedoch auf zwei Erkrankungen:
- Basedowsche Erkrankung (Morbus Basedow)
- Autonomie.
Die Auswirkungen einer Hyperthyreose werden meistens erst recht spät entdeckt. Wird diese Veränderung der Schilddrüse nicht behandelt, unterliegt der Organismus einer dauerhaften Belastung, denn diese kleine Drüse beeinflusst viele Funktionen des Körpers.
Funktion der Schilddrüse
Schilddrüse (Mensch)
Die Schilddrüse befindet sich unter dem Kehlkopf und hat die Form eines Schmetterlings. Dieses recht kleine Organ produziert die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin), die lebenswichtig sind, da diese Hormone das Wachstum, den Kreislauf und den Stoffwechsel beeinflussen. Zudem hängt das seelische Wohlbefinden von diesen Hormonen ab. Wie viel dieser Hormone produziert und ins Blut abgegeben wird, bestimmt das Hormon TSH, das in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet wird.
Die Produktion der Hormone T3 und T4 nimmt seinen Anfang im Gehirn:
- Das Hormon TRH wird vom Hypothalamus im Gehirn freigesetzt und gelangt über die Blutbahn zur Hyphophyse
- Dort wird das Hormon TSH gebildet, welches die Schilddrüse stimuliert
- Dadurch erhöht sich der Hormonspiegel von T3 und T4
- Daraufhin stellt die Hirnanhangdrüse ihre Funktion ein.
Auf diese Weise wird der Hormonspiegel der Schilddrüsenhormone konstant gehalten – solange die Schilddrüse genügend Jod, Eisen und Selen erhält. Bei einem Mangel dieser Spurenelemente kann es zum Beispiel dazu führen, dass die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Dann kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion.
Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?
Ist die Produktion der Schilddrüsenhormone zu hoch, liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor. Der Organismus wird somit mit einer zu großen Menge an T3 und T4 versorgt. Diese Überversorung wirkt sich nachteilig auf verschiedene Systeme aus. Beispielsweise ist der Puls beschleunigt und Betroffene spüren eine innere Unruhe, da der Körper durch die hohe Dosis an Schilddrüsenhormonen überempfindlich auf Noradrenalin, Adrenalin und andere Stresshormone reagiert.
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse wird der Stoffwechsel beschleunigt und der Organismus reagiert auf Stresshormone empfindlich. Dadurch kommt es zur Gewichtsabnahme, obwohl der Betroffene einen gesteigerten Appetit hat und genügend isst. Weitere allgemeine Anzeichen sind häufiges Schwitzen, Haarausfall und eine Intoleranz gegenüber Wärme (Wärme wird nicht mehr gut vertragen). Die weiteren Symptome einer Hyperthyreose sind vielfältig und meist nicht eindeutig zuzuordnen. Dazu zählen:
- Hoher Blutdruck, manchmal mit schnellem Herzschlag (Herzrasen)
- Muskelschwäche und Muskelschmerzen
- Konzentrationsschwäche
- Nervosität, Reizbarkeit, Rastlosigkeit, Zittern
- Schlafstörungen
- Haarausfall
- Brüchige Finger und Fußnägel
- Hervortretende Auge und Sehstörungen (Doppelbilder)
- Menstruationsstörungen
- Verminderung von Libido und Potenz
Behandlung bei Schilddrüsenüberfunktion
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Die richtige Ernährung bei einer bei Schilddrüsenüberfunktion
Ein Schlüsselelement bei der Schilddrüse ist Jod. Durch einen Jodmangel kann es zu einer unkontrollierten Ausbreitung von Schilddrüsenzellen kommen, die wiederum die Ursache für die Überproduktion der Hormone T1 und T2 sein kann.
Für Menschen mit gesunder Schilddrüse wird daher empfohlen, sich so zu ernähren, dass man wenigsten 200 Mikrogramm Jod pro Tag mit der Nahrung aufnimmt. Wer annimmt, bei einer Schilddrüsenüberfunktion solle man weniger Jod zu sich nehmen, irrt. Das Institut für Risikobewertung empfielt ausdrücklich, dass man trotz Schilddrüsenüberfunktion die normale Menge Jod zu sich nehmen sollte. Allerdings ist die Ansicht des behandelnden Arztes ausschlaggebend. Nur er kennt die genauen Umstände der Erkrankung - seine Empfehlung ist letztlich am fundiertesten. Mehr dazu und Hinweise darüber, welche Lebensmittel wie viel Jod enthalten, findet man hier: Die richtige Ernährung bei einer Schilddrüsenüberfunktion.
Unterschiede zur Schilddrüsenunterfunktion
Während bei einer Schilddrüsenüberfunktion zu viele Schilddrüsenhormone produziert werden, ist die Produktion dieser Hormone bei einer Unterfunktion zu niedrig. Die Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich durch andere Symptome, als bei einer Überfunktion, unter anderem durch Durchblutungsstörungen, Müdigkeit und Schwächezustände.
Wie stellt man eine Schilddrüsenüberfunktion fest?
Für die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Zunächst wird der Arzt den Betroffenen nach Vorerkrankungen, Beschwerden, Ernährungsgewohnheiten und familiären Fällen einer Schilddrüsenkrankheit befragen. Zudem wird die Halsregion abgetastet, um festzustellen, ob die Schilddrüse vergrößert ist.
Wird eine Schilddrüsenfehlfunktion vermutet, können folgende Diagnosemethoden angewendet werden:
- Blutuntersuchung
- Ultraschalluntersuchung
- Radio-Jod-Test
- Feinnadelpunktion
- Szintigrafie
Blutuntersuchung
Im Blut kann der TSH-Wert analysiert werden. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist der TSH-Wert zu niedrig. Der normale Wert liegt zwischen 0,27 mU/l und 2,5 mU/l. Ein TSH-Wert, der sich unter 0,45 mU/l befindet, deutet auf den Beginn einer Schilddrüsenüberfunktion hin.
Ob tatsächlich eine Überfunktion vorliegt, wird erst deutlich, wenn die Werte von T3 und T4 ermittelt wurden. Die Werte dieser Hormone sind im Blut erhöht, das heißt der T3-Wert liegt über 4,4 pg/ml und der T4-Wert ist höher als 18 pg/ml.
Ultraschalluntersuchung
Mittels Sonografie kann erkannt werden, wie groß die Schilddrüse ist und welche Form sie besitzt.
Radio-Jod-Test
Mit diesem Test wird kontrolliert, wie viel Jod die Schilddrüse gespeichert hat. Meistens wird dieser Test nur noch dann angewendet, wenn eine Radio-Jod-Therapie ansteht und dazu die Strahlendosis ermitteln werden muss.
Feinnadelpunktion
Sollen Zellen der Schilddrüse untersucht werden, wird der Schilddrüse mittels Hohlnadel eine kleine Zellprobe entnommen und in ein Labor geschickt.
Szintigrafie
Diese bildgebende Diagnosemethode zählt zu den Standarduntersuchungen, wenn Knoten in der Schilddrüse vorhanden sind. Die Knoten werden mittels Szintigrafie erkennbar und der Arzt kann sehen, ob es sich dabei um sogenannte kalte oder warme Knoten handelt.
Immunhyperthyreose – Morbus Basedow
Nicht immer liegt die Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion im Jodmangel. Bei Morbus Basedow reagiert das Immunsystem falsch und bildet Antikörper gegen das Gewebe der Schilddrüse. Dadurch kommt es zur Überfunktion. Diese Erkrankung ist eine Autoimmunerkrankung mit dem typischen Symptom der hervorstehenden Augen.
Betroffene einer Schilddrüsenüberfunktion sollten vor ärztlichen Untersuchungen auf diese Erkrankung hinweisen. Für manche Diagnosemethoden werden Kontrastmittel eingesetzt, die jodhaltig sind. Zudem müssen bei einigen Medikamenten die Überfunktion beachtet werden.
Quelle / Ressourcen
- Glandula Thyreoidea (Schilddrüse)
- Gesundheitsinformation.de: Wie funktioniert die Schilddrüse?