Die richtige Ernährung bei einer Schilddrüsenüberfunktion

Die richtige Ernährung bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist eine schwierige Sache. Zunächst: Betroffene sollten einige Dinge beachten, um zum einen das Gewicht zu kontrollieren und zum anderen den beschleunigten Stoffwechsel nicht zusätzlich anzukurbeln.

Hinweis: dieser Text ersetzt nicht ein Gespräch mit dem Arzt zum Thema "Richtige Ernährung bei einer Schilddrüsenüberfunktion". Hier soll der Zusammenhang grob dargestellt werden, damit Sie als Betroffener oder Angehöriger nachvollziehen können, was das Problem ist und warum die richtige Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Eine bestimmte Diät oder einen exakten Ernährungspaln kann nur der behandelnde Arzt wirklich abschätzen. Denn auch wenn sich Symptome von Erkrankungen ähneln, so lassen sich die Ursachen nicht immer verallgemeinern. Es sind jedoch die Ursachen, die man mit einer erfolgreichen Therapie behandelt, nicht die Symptome.

Schlüsselelement Jod

Eine Schlüsselrolle nimmt das chemische Element Jod ein. Der menschliche Organismus kann Jod nur über die Nahrung aufnehmen. Im Körper ist die Konzentration von Jod in der Schilddrüse am höchsten - logisch, denn hier wird es dringend benötigt, um die Hormone Thyroxin und Triiodthyronin zu bilden.

Bei Jodmangel passiert nun folgendes: die Schilddrüse produziert verstärkt Schilddrüsenzellen - quasi in der Hoffnung, dass dadurch mehr Jod verarbeitet werden könnte. Aber die wchsende Anzahl an Schilddrüsenzellen kann nicht mehr richtig gesteuert werden - es bildet sich ein sog. Kropf. Dieser besteht aus einem tastbaren Knoten/Wulst am Hals - das sind nichts anderes als Schilddrüsenzellen, die sich unkontrolliert ausdehnen. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Jodversorgung in Deutschland kein Thema. Das hat sich zwar geändert, aber offiziell gilt es immer noch als Jod-Mangelgebiet. Schilddrüsenerkrankungen wie der Kropf waren früher verbreitet. Dank medizinischer Aufklärung hat sich das Problem verringert. Vor allem das im Salz enthaltene Jod sorgt für eine relativ gute Versorgung mit Jod.

Kurzum: Ausreichend Jod in der Ernährung ist wichtig!

Bei einer normalen und ausgewogenen Ernährung kann man eigentlich nicht zuviel Jod aufnehmen, denn bei einer gesunden Schilddrüse wird überfüssiges Jod einfach nicht verarbeitet (Achtung: das gilt nur bis zu einer Obergrenze von etwa 500 Mikrogramm. Wie viel Jod in verschiedenen Lebensmitteln sind, kann man weiter unten nachlesen.)

Soweit sogut. Allerdings sieht es für Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion etwas anders aus: Denn in diesem Fall kann zu viel Jod schädlich sein. Denn die Schilddrüse benutzt das Jod ja, um die wichtigen Hormone T1 und T2 zu produzieren. Und da bei einer Hyperthyreose sehr viele Schilddrüsenzellen vorhanden sind, werden auch entsprechend viele Hormone gebildet und ausgeschüttet. Diese zu viel produzierten Hormone sind dann für die vielfältigen Symptome verantwortlich:

Zu viel Jod ist im Falle einer Schilddrüsenüberfunktion also kontraproduktiv, weil dadurch noch viel mehr Hormone produziert werden, die den Körperhaushalt durcheinander bringen und unangenehme Symptome zur Folge haben.

Jodverzicht oder Jodzufuhr?

Es ist medizinisch noch nicht ganz klar (bzw. umstritten), ob zu wenig Jod bei einer Schilddrüsenüberfunktion eher zu einer Verschlechterung oder Verbesserung führt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Deutschland , dass die normale Jodzufuhr pro Tag unbedenklich sei (Quelle: Jodsalzprophylaxe birgt kein gesundheitliches Risiko für Schilddrüsenpatienten und Allergiker, 07.12.2001). Als "normale Jodzufuhr" werden folgende Werte benannt: "40 bis 80 Mikrogramm pro Tag bei Säuglingen auf 200 Mikrogramm pro Tag bei Jugendlichen und Erwachsenen an. Frauen benötigen in der Schwangerschaft und Stillzeit mehr Jod, daher wird eine Zufuhr von 230 bzw. 260 Mikrogramm pro Tag empfohlen." Interessanterweise wird hier nicht nach Körpergröße oder Gewicht oder Geschlecht unterschieden - wie sonst so oft.

Das bedeutet: eine normale Dosis Jod ist auch für Menschen mit Schilddrüsenerkrankung nicht weiter schädlich. Man sollte - wie alle anderen auch - lediglich darauf achten, die Obergrenze von 500 Mikrogramm nicht zu überschreiten. Siehe dazu auch: Die richtige Menge Jod in der Ernährung (offizielle Version).

Welche Lebensmittel enthalten viel Jod?

Die folgenden Lebensmittel enthalten viel Jod - sie tragen daher tendenziell dazu bei, die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion zu steigern. Sie sollten daher eher gemieden werden (das gilt nur für Patienten, für alle anderen gilt: sie sind sogar ganz gut, weil sie viel Jod enthalten):

Zwar deutlich geringere Werte, aber im Vergleich zu vielem anderen noch recht hoch, sind die Jodwerte folgender Produkte:

Eine Tabelle mit dem Jodgehalt einzelner Lebensmittel findet man auf der Seite jodkrank.de.

Die Experten sind sich über die Jodzufuhr bei einer Schilddrüsenüberfunktion deshalb nicht einig, da man noch nicht genau weiß, wie die Schilddrüsenfunktion und die Jodzufuhr zusammenhängt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Überschuss an Jod zu einer Fehlfunktion der Schilddrüse führen kann, wenn der Mensch genetisch vorbelastet ist.

Kurzum: laut offizieller Seite soll man die Jodzufuhr nicht drosseln oder minimieren. Stattdessen sollte man die normale tägliche Dosis von etwa 200 Mikrogramm aufnehmen. Die oben genannten Lebensmittel enthalten sehr viel Jod, so das davon nur geringe mengen ausreichen, um auf die tägliche Ration zu kommen.

Körpergewicht vor und nach der Behandlung

Betroffene einer Schilddrüsenüberfunktion nehmen an Gewicht ab, obwohl sie genug und meistens sogar zu viel essen. Manchmal erzeugt die Überfunktion Heißhungerattacken und dennoch verlieren die Personen Körpergewicht. Dies geschieht, da durch die Schilddrüsenüberfunktion mehr Energie verbraucht wird, weil der Stoffwechsel beschleunigt arbeitet.

Wird die Überfunktion behandelt, können sich die Ernährungsgewohnheiten gefestigt haben. Allerdings verbraucht der Körper nun nicht mehr so viel Energie und das Resultat ist eine Gewichtszunahme, die über das Normalgewicht hinausgeht. Damit das Gewicht kontrolliert werden kann, sollte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung geachtet werden.

Empfehlungen zur Ernährung bei einer Überfunktion der Schilddrüse

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sollten viele Vitamine aufgenommen werden, die in Obst und Gemüse enthalten sind. Aber Achtung: Kiwis sind sehr jodhaltig!

Da der Stoffwechsel bei einer Überfunktion beschleunigt arbeitet, sollte auf Cola, Alkohol und Kaffee verzichtet werden. Diese Getränke regen den Stoffwechsel zusätzlich an und können die Symptome verstärken.